Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Einblick in die Volksfrömmigkeit

Ausstellung in Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg zeigt Pfarrpatronale aus Terrakotta

Würzburg (POW) Einblicke die Volksfrömmigkeit des frühen 20. Jahrhunderts gibt die Ausstellung „Kirchenpatrone für Zuhause. Pfarrpatronale aus dem Sankt-Georgs-Verlag“, die am Freitag, 18. Oktober, in Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg eröffnet worden ist. Gezeigt werden „Patronalia“ – eine fast vergessene Tradition der religiösen Kunst.

In den Jahren 1935 bis 1941 entstanden zahlreiche kleine Terrakotta-Reliefs, die den Kirchenpatron und eine Miniatur der jeweiligen Pfarrkirche zeigen. Ziel war es, die Bindung der Gemeindemitglieder an ihre Pfarrkirche und deren Schutzpatron zu stärken. „,Ein Bild des Pfarrpatrons in allen Häusern der Gemeinde wird die Verehrung des Schutzheiligen fördern‘, hieß es 1936 in einer Mitteilung des Bistums Fulda“, erklärte Michael Pfeifer, Referent für Liturgische Bildung. Er hat die Sammlung in den vergangenen 25 Jahren zusammengetragen.

„Ich bin eher zufällig mit dem Thema in Berührung geraten“, erklärte er vor Fachpublikum und privaten Leihgebern bei der Ausstellungseröffnung. Ein Patronale aus Dettingen habe bei seiner Oma gehangen. Erst als er selbst in Aschaffenburg ein Haus erwarb und dort unterm Dach eines der Stiftsbasilika Sankt Peter und Alexander und im Gartenhäuschen eines von Mariä Geburt in Schweinheim entdeckte, sei ihm klar geworden: „Das ist kein Einzelstück.“

Nach einiger Nachforschung war klar: Die Patronalia entstanden unter der Federführung des Sankt-Georg-Verlags und in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Majolika-Manufaktur in Karlsruhe. Die künstlerischen Entwürfe wurden mit den Pfarrern abgestimmt und bisweilen auch dem Bistum zur Genehmigung vorgelegt. „Mehr als 60 Künstler waren beteiligt, und es entstanden weit über 1000 verschiedene Motive, die teilweise, dann aber ohne eine Abbildung der örtlichen Kirche, als Erstkommunionandenken dienten und auch heute noch in manchen Haushalten zu finden sind.“ Die Ausstellung in Würzburg bietet die seltene Gelegenheit, diese kunstvollen Kleinode zu entdecken. Eine kostenlose Broschüre bietet Abbildungen und Informationen zu allen Ausstellungsobjekten.

Dr. Katrin Schwarz, Leiterin von Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg, betonte in ihrer Begrüßung, dass die aktuelle Ausstellung für das Archiv eher ungewöhnlich sei. Sonst seien dort mehrheitlich schriftliche Quellen zu sehen. „Es ist aber wichtig, auch Objekte in den Blick zu nehmen, die aus heutiger Sicht ungewöhnlich sind, weil diese das Schriftliche ergänzen und etwas über den Ausdruck des Glaubens und der persönlichen Frömmigkeit aus früherer Zeit deutlich machen.“

Ähnlich bewertete das Dr. Jürgen Emmert, Leiter der Abteilung Kunst des Bistums Würzburg, in seinem Grußwort. Es sei schön, dass jenseits der Kunstsammlung der Diözese das Thema der Kirchenpatrone Beachtung finde. „Die Patrone und das jeweilige Kirchenpatronatsfest waren oft der Identitätsmarker schlechthin für den jeweiligen Ort.“

Die Ausstellung in Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg, Domerschulstraße 17, ist von Montag, 21. Oktober, bis Donnerstag, 23. Januar, montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Führungen sind nach Vereinbarung möglich. Nähere Informationen im Internet unter abbw.bistum-wuerzburg.de. Im Anschluss wird die Ausstellung in Aschaffenburg gezeigt.

Wer selbst Patronale besitzt oder kennt, wird vom Kurator der Ausstellung gebeten, sich bei ihm zu melden: Michael Pfeifer, E-Mail egersis@web.de, Telefon 06021/4530809. Im Internet unter www.michael-pfeifer.de/patronale finden sich Abbildungen weiterer Patronalia sowie eine Anleitung für Fotos.

mh (POW)

(4324/1106; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet